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Hybrides Lernen und Coaching für KI-Gründer:innen

Von Michael Kircher
07.11.2023

Viele Gründer:innen und Gründungsinteressierte im KI-Bereich fühlen sich angesichts der rasanten technologischen Entwicklung überfordert. Um sie zu unterstützen, setzte der KI-Campus-Hub Baden-Württemberg gemeinsam mit der KIT Innovation gGmbH ein hybrides Coaching-Format um. Michael Kircher gibt einen Einblick.

Was ist ein „Hybrides Coaching“ überhaupt?

Hybrides Coaching ist ein innovativer Ansatz in der Weiterbildung, der speziell auf die Bedürfnisse der Lernenden zugeschnitten ist. Dabei werden hochwertige digitale Lernangebote mit persönlichen Online-Coachingsessions kombiniert, um ein ganzheitliches Lernerlebnis und gleichzeitig ein hohes Maß an Flexibilität zu bieten.
 

Warum brauchen KI-Gründer:innen ein besonderes Coaching?

Die Umsetzung einer Gründungsidee im KI-Bereich erfordert ein Verständnis von Algorithmen, Datenstrukturen und Verfahren des Maschinellen Lernens. Oftmals ist dieses Know-how zu Beginn der Gründungsphase noch nicht ausreichend vorhanden und muss mit entsprechenden (personellen) Ressourcen zunächst aufgebaut und auf die eigene Gründungsidee angewendet werden. Darüber hinaus werden interdisziplinäre Anforderungen an die Gründer:innen gestellt. Neben technischem Wissen benötigen KI-Gründer:innen geschäftliches und ethisches Wissen sowie Kompetenzen in den Bereichen der Teamzusammenstellung und -führung.
 

Die Kombi macht's: Online-Coaching trifft auf hochwertige digitale Lernangebote

Um dieser erforderlichen Interdisziplinarität gerecht zu werden, haben wir beim hybriden Coaching persönliche Coachingsessions mit hochwertigen digitalen Lernangeboten kombiniert. Dabei werden Bestandteile aus Online-Kursen gezielt nach den Anforderungen der Lernenden kuratiert. Sie dienen als Vorbereitung und Einführung für die anschließenden Online-Coachingsessions. Dies ermöglicht den Lernenden, sich fachlich im Themenfeld KI zu orientieren und individuelle Fragestellungen herauszuarbeiten.

Die Coachingsessions dienen dem Wissenstransfer in die Praxis. Hier können die Lernenden das im einführenden Online-Kurs erworbene Wissen vertiefen, Fragen stellen und konkrete Herausforderungen besprechen. Besonders wertvoll ist, dass diese Sessions gezielt Gründungsthemen abdecken, sodass KI-Gründer:innen eine ganzheitliche Unterstützung erhalten.

Insgesamt bietet das hybride Coaching also eine Kombination aus Selbstlernphasen und interaktiven Coachingeinheiten, die sicherstellen, dass Theorie und Praxis Hand in Hand gehen.
 

Vorteile des hybriden Ansatzes für KI-Gründer:innen

Online-Kurse ermöglichen ein zeitlich flexibles Lernen. Dies ist besonders wertvoll für Berufstätige, die neben ihrer Haupttätigkeit eine Gründungsidee verfolgen möchten. Dank der Flexibilität der digitalen Lernangebote kann die Zeit zum Lernen so eingeteilt werden, wie es am besten mit dem Alltag vereinbar ist.

Während die Selbstlernkurse den Erwerb von KI-Kompetenzen ermöglichen, dienen die synchronen Online-Coachings dem Austausch und der Interaktion auf Grundlage der erhaltenen Informationen. Diese Kombination stellt sicher, dass die Lernenden nicht nur Wissen ansammeln, sondern dieses auch in einem interaktiven Kontext anwenden und vertiefen können.

Das synchrone Online-Coaching fungierte als Motivationsanker.  Es ermöglichte den Lernenden, Fortschritte zu überprüfen und Herausforderungen zu besprechen. Als besonders motivierendes Element unterstützt es den Lernprozess aktiv und wirkt einem potenziellen “Drop-Out” der Lernenden entgegen. Als “Drop-Out” wird im Kontext von Weiterbildungen der Abbruch einer begonnenen Lernaktivität bezeichnet. Eine übergeordnete zeitliche Rhythmisierung des Lehr-Lernprozesses unterstützt die Lernenden zusätzlich während den Selbstlernphasen, indem sie eine Struktur und einen klaren Rahmen vorgibt. Dies kann dazu beitragen, den Lernprozess effizienter zu gestalten.

Für Intrapreneur:innen, also diejenigen, die innerhalb einer bestehenden Organisation gründen möchten, boten die Coaches wichtige Impulse und Strategien, wie sie ihre Gründungsideen am besten vorantreiben können.

Schließlich unterstützten die Coaches bei der Orientierung und formulierten Feedback zur grundsätzlichen Machbarkeit der Gründungsidee. Dies kann KI-Gründer:innen helfen, potenzielle Hürden frühzeitig zu identifizieren und Strategien zu entwickeln, um diese zu überwinden.
 

So haben KI-Gründer:innen vom hybriden Coaching des KI-Campus profitiert

Ina entwickelt ihre Gründungsidee weiter, die Lehrkräfte durch KI-basierte Interaktionssimulationen mit einem Avatar bei der Vorbereitung des Fremdsprachenunterrichts unterstützen soll.

„Das synchrone Online-Coaching und das kritisch-konstruktive Feedback war sehr hilfreich, um meine Idee neu auszurichten“.


Tetyana arbeitet an einem „Academic vocabulary and reading trainer“, der akademische Texte automatisch scannt und komplexe Wörter und Formulierungen markiert und erklärt.

„Durch das Coaching habe ich wertvolle Impulse bekommen, nicht an einer Idee zu basteln, die am Ende nicht umsetzbar ist und an meiner Zielgruppe vorbeigeht.“


Stefanie entwickelt eine App für den Laufsport, die Sportler:innen auf unterschiedlichen Leistungsniveaus mithilfe von KI motivieren soll.

„Die Online-Kurse des KI-Campus sind einfach super aufbereitet und ich bin echt ein Fan davon, wie die Lernangebote aufgebaut sind. Die kurzen Videos sind mega gut und einfach erklärt, sodass ich genau das Lernen kann, was ich brauche. Die Lernangebote haben mir geholfen, ein Verständnis zu verschiedenen KI-spezifischen Themen aufzubauen und nicht abgeschreckt zu werden durch zu viele spezifische Fremdworte. Damit kann ich nach und nach Wissen aufbauen. Mein Coach ist selbst Gründerin und es war für mich sehr hilfreich zu hören, wie sie vorgegangen ist. Sie war super offen und hat ihre Erfahrungswerte geteilt. Das Gespräch mit meinem Coach hat mir tatsächlich in vielerlei Hinsicht die Augen geöffnet, wo ich nochmal ranmuss.“


Ben arbeitet mit seinem Co-Gründer Christian an der Anwendung „Deep Study“, die KI-basiert aus Inhalten unterschiedlichster Quellen, z. B. einer Vorlesung oder YouTube-Videos, individuelle Lernmaterialien und Fragen generiert. Diese können von den Lernenden als Assessments während des Lernprozesses und zur Prüfungsvorbereitung verwendet werden. Die KI passt den Schwierigkeitsgrad und den Fokus der Fragen an die Leistung des oder der Lernenden an und ermöglicht so eine personalisierte Lernerfahrung.

„Ich habe zuerst gedacht, dass die Bewerbung zur Teilnahme so aufwändig wie bei anderen Förderprogrammen, die ich kenne, umso mehr hat es mich gefreut, dass ich hier niedrigschwellig teilnehmen konnte. Durch die Community-Aktivitäten wie die Open Think Tanks zu Künstlicher Intelligenz in der Hochschulbildung konnte ich viele Kontakte knüpfen und wertvolle Impulse für meine Gründungsidee im Bildungsbereich sammeln. Das Gespräch mit meinem Coach war eines der besten Gespräche, das ich jemals hatte. Jemand aus der Praxis, der sich in meine Gründungsidee hineinversetzt und mir wertvolle Tipps für meine nächsten Schritte mitgegeben hat. Zeitlich flexibel über KI-Modelle zu lernen und dann noch jemanden als Coach zu haben, der einem direktes Feedback gibt, ist wirklich sehr sehr schön gewesen.“

Michael Kircher
Michael Kircher
Contentmanager
Stifterverband

Michael Kircher ist Contentmanager beim KI-Campus des Stifterverbandes. Als Mediendidaktiker und Pädagoge liegt sein Fokus auf der Gestaltung digitaler Lernangebote. Mit dem Team in Heilbronn baut er den KI-Campus-Hub Baden-Württemberg auf. Dazu gehören die regionale Vernetzung und die (Weiter-)Entwicklung der Lernangebote des KI-Campus im Dialog mit den Projektpartnern.