Smart Traffic
Lektion 3
Mit der App durch die Stadt
Sonia: Guten Tag, kann ich Ihnen helfen?
Herbert: Ja, gern! Ich finde diese Maschine so schwierig zu bedienen. Aber Auto fahren möchte ich auch nicht, es ist immer so viel Stau. Können Sie mir eine Fahrkarte kaufen?
Sonia: Na klar, das ist ganz unkompliziert, schauen Sie mal hier. Ich arbeite übrigens bei den Verkehrsbetrieben. Darf ich Ihnen die neue Fahrplan-App empfehlen?
Herbert: Wie funktioniert das denn mit der App?
Sonia: Die laden Sie kostenlos herunter. Sie können Abfahrtsort und Zielort eingeben und sehen dann Informationen wie die Strecke, den nötigen Fußweg, die Anzahl der Umsteige-Stationen, die Kosten, aber auch, wie voll die nächste Bahn ist.
Herbert: Das klingt aber gut!
Herbert: Wo bekommt die App denn ihre Daten her? Ich habe gehört, dass das mit dem Datenschutz nicht immer so ganz ohne ist.
Sonia: Da müssen Sie sich keine Sorgen machen! Wir sammeln die Daten anonym auf Basis der App, aber auch mithilfe von Sensoren, die miteinander verknüpft sind. Das hat den Vorteil, dass diese Geräte miteinander kommunizieren und bestimmte Aufgaben erledigen können. Außerdem können Sie in der App selbst einstellen, ob und welche Informationen Sie teilen möchten. Zum Beispiel können Sie Informationen zu Ihrem Standort freigeben, müssen es aber nicht.
Herbert: Dann ist ja gut! Danke für Ihre Hilfe und für die Empfehlung.
Die beste Verbindung für jede Gelegenheit
Wieder zu Hause angekommen, setzt sich Herbert weiter mit der App auseinander. Spannend findet er besonders den Hinweis zur Erreichbarkeit von Anschlüssen. Mithilfe von KI-Systemen sind ÖPNV-Apps in der Lage, verschiedene Anschlussverbindungen zu empfehlen. Diese basieren auf persönlichen Präferenzen, die Nutzer*innen in der App hinterlegt haben. Außerdem können Verspätungen quasi in Echtzeit abgerufen werden.
Gerade in den Abendstunden, wenn die Verkehrsmittel seltener fahren, wäre es sinnvoll, mithilfe der App individuelle Daten senden zu können. So könnten zum Beispiel Busse darüber informiert werden, ob sie noch auf Passagiere warten müssen oder ob sie außerplanmäßig vor der Haustür von Fahrgästen halten sollen.
Diese angedachte Personalisierung des ÖPNV würde eine Preisgabe sensibler Daten wie der Adresse notwendig machen. Das ist bisher noch nicht der Fall, dennoch bieten Apps mit KI-Systemen zahlreiche Möglichkeiten, um die eigene Verbindung zu optimieren.
Welche Daten nutzen ÖPNV-Apps dafür? Wichtig sind die Fahrplandaten und die Informationen der Verkehrsschnittstelle, die angeben, wann welche Bahn fährt und ob sie pünktlich ist. Zudem müssen Nutzer*innen den gewünschten Abfahrts- und Zielort angeben. Wenn es die Option gibt, ein Ticket direkt in der App zu kaufen, kommen weitere Daten wie die E-Mail-Adresse und Angaben zu Zahlungsmitteln zum Einsatz.
Aufgabe
Apps des ÖPNV bieten zahlreiche Möglichkeiten, benötigen dafür aber auch verschiedene Nutzerdaten.
Echtzeitdaten im ÖPNV
Während seiner nächsten Fahrt im ÖPNV ist Herbert zunächst von den zahlreichen Auswahlmöglichkeiten seiner neuen Fahrplan-App überfordert. Folgende Filter bietet ihm die App an:
- Preis
- Fahrtdauer
- Anzahl der Umstiege
- Auslastung der Haltestellen
- Auslastung des Verkehrsmittels
- Temperatur im Verkehrsmittel
- Barrierefreiheit
- Fußweg in Minuten
- Stoßzeiten
Woher bezieht die App all die Daten, die nötig sind, um Filtermöglichkeiten anzubieten? Unter anderem kommen Prognosen zum Einsatz, die auf Erfahrungswerten und Fahrkartenkäufen basieren, um die Fahrtdauer, den Preis und die Auslastung von Verkehrsmitteln vorherzusagen. Aber auch Echtzeitdaten, die mithilfe von Kameras und Drucksensoren in den Sitzen gesammelt werden, und Daten, die aus Umfragen unter den Nutzer*innen von Ticket-Apps stammen, geben Auskunft über die Belegung und weitere Aspekte.
In Deutschland sind es vor allem größere Verkehrsverbünde und Städte, die Zugriff auf Echtzeitdaten haben. Eine gute Datenqualität stellt hohe Anforderungen an die Datenerfassung und ihre Pflege. Im ländlichen Raum fehlen beispielsweise oft präzise Echtzeitdaten, was zu schlechten Verbindungen und mangelnden Prognosen führen kann. Idealerweise kooperieren Verkehrsverbünde miteinander, um über die elektronische Fahrplanauskunft (EFA) und andere Auskunftsmedien – wie den digitalen Fahrplananzeiger an der Haltestelle oder Informationen im Internet – ihren Fahrgästen die besten Verbindungen vorzuschlagen.
Aufgabe
Was ist mithilfe von Daten im ÖPNV alles möglich?
Wie kann ich den ÖPNV für mich optimieren?
Der ÖPNV in der Smart City bietet dank KI-Systemen viele Möglichkeiten. Beispielsweise können wir besser planen, indem wir Filterfunktionen in der App nutzen, die basierend auf Echtzeitdaten Vorschläge für die Optimierung unserer Reisen machen.
Aktuelle Innovationen gehen noch weiter und tragen zur Sicherheit in einer Pandemie bei: Zum Beispiel hilft die Angabe zur Auslastung in ÖPNV-Apps beim Abstandhalten. Nutzer*innen können wählen, ob sie die nächste – volle – Bahn nehmen oder auf eine leerere Bahn warten wollen. Auch die Informationen zu Alternativen wie Fahrrad oder E-Scooter helfen dabei, den sichersten Weg zu finden.
KI-Systeme gestalten unsere Fortbewegung im ÖPNV angenehmer. Doch was können sie dabei über unser Verhalten lernen? Heutzutage können KI-Systeme beispielsweise bereits erkennen, ob Umweltbewusstsein bei der Wahl des Transportmittels eine Rolle spielt. Der Zwischenstopp bei der Fastfoodkette sagt wiederum etwas über die Ernährungsgewohnheiten einer Person aus.
Es ist denkbar, dass dir die ÖPNV-App in Zukunft Werbung anzeigt, die auf dich zugeschnitten ist, oder dir Gutscheine anbietet, die zu deinen persönlichen Präferenzen passen. Dieser möglichen Beeinflussung sollte man sich stets bewusst sein. Indem du deinen Standort nicht teilst und dich nach der Verwendung stets aus deinen Apps ausloggst, schützt du deine Daten.
Aufgabe
Worauf würdest du in folgenden Situationen bei der Routenplanung mit einer ÖPNV-App als erstes achten?