Wie Smart Health im Alltag hilft
Lektion 3
AAL, was ist das?
Maria: Wie schön, euch endlich wiederzusehen! Schade, dass wir nicht näher beieinander wohnen und uns nur so selten sehen können.
Irmgard: Liebes, wir freuen uns auch, dich mal wieder „in echt“ zu sehen und nicht immer nur auf dem Bildschirm beim Videochat.
Shia: Wobei die Möglichkeiten schon toll sind. Früher hätten wir uns wohl nur Briefe schreiben und gelegentlich telefonieren können. Dass wir dich jederzeit anrufen und sehen können, das finde ich klasse!
Maria: Das stimmt! Aber es geht nicht nur um den Austausch. Ich mache mir oft Gedanken, weil ich euch aus der Ferne kaum helfen kann. Was ist, wenn einer von euch stürzt und der andere gerade nicht da ist?
Shia: Ach, Maria, mach dir keine Sorgen. Wir haben uns doch deshalb beraten lassen und werden in unserem Alltag jetzt durch AAL unterstützt.
Maria: AAL? Was ist das denn? Davon habe ich noch nie gehört!
Irmgard: AAL bedeutet „Ambient Assisted Living“. Das sind intelligente, datenbasierte Assistenzsysteme, die uns den Alltag erleichtern. Du kennst doch deinen Opa, der muss immer auf dem neuesten Stand der Technik sein. [alle lachen]
Maria: Intelligente, datenbasierte Assistenzsysteme – klingt kompliziert.
Shia: Nee, das ist ganz simpel. Beispielsweise haben wir ins Badezimmer einen Warnmelder einbauen lassen. Dieser Warnmelder kombiniert die Daten eines Bewegungsmelders mit Daten von unserem smarten Wasserhahn. Wenn nun das Wasser lange läuft und keiner von uns im Bad ist, wird der Alarm ausgelöst.
Maria: Ich verstehe! Die AAL-Systeme sammeln, kombinieren und verarbeiten verschiedene Daten und unterstützen euch anhand dieser Daten im Alltag.
Shia: Genau!
Eine Tablettenbox, die mitdenkt
Maria: Huch, was ist das denn?
Irmgard: Das ist das Signal, dass Opa jetzt seine Tabletten nehmen muss.
Shia holt eine Tablettenbox hervor.
Shia: Schau, das ist eines unserer AAL-Systeme, meine smarte Tablettenbox. Die ist frisch auf dem Markt, davon gibt es bislang nur wenige. Ich habe hier für jedes Medikament ein eigenes Fach, in das ich jeweils alle Tabletten aus der Verpackung fülle.
Irmgard: Shias Ärztin hat ihm auf Basis seiner Patientenakte einen Zeitplan erstellt, wann er welche Tabletten einnehmen muss. Dieser Zeitplan wird in einer App gespeichert, die über Bluetooth mit seiner Tablettendose verbunden ist.
Shia: So erinnert mich die Tablettenbox täglich daran, welche Medikamente ich einnehmen muss.
Maria: Das ist ja spannend!
Shia: Außerdem hat die Tablettenbox verschiedene Sensoren, die unter anderem die Füllmenge messen oder auch zählen, wie viele Pillen ausgegeben wurden. Diese Daten werden dann miteinander kombiniert, um herauszufinden, welche und wie viele Medikamente ich eingenommen habe.
Irmgard: Diese Information wird dann mit den Informationen aus Shias Zeitplan verglichen. Sollte zwischen den beiden Werten eine übermäßige Abweichung vorliegen, benachrichtigt die Tablettenbox seinen Arzt oder andere Personen, die Shia selbst bestimmen kann, um gefährliche Situationen zu verhindern.
Shia: Außerdem gleicht die Tablettenbox ihre gesammelten Daten mit meinem Zeitplan ab, um zu berechnen, wie viele Medikamente ich in den nächsten Tagen brauche. Dann bestellt sie die Medikamente sogar automatisch nach, wenn sie knapp werden.
Für jede Tablette ein Lämpchen
Maria: Aber woher weißt du, welches Medikament du wann und in welcher Menge nehmen musst? Kann es nicht passieren, dass du mal nicht weißt, ob du die Medikamente heute schon eingenommen hast? Ich finde, dass das gegenüber einer klassischen Tablettenbox mit Tageseinteilung ziemlich unsicher klingt.
Shia: Nein, schau dir mal den Deckel an. Er ist ebenso in ein Raster eingeteilt wie eine gewöhnliche Tablettenbox, in der sich die verschiedenen Medikamente befinden. Je nachdem, welche Lämpchen aufleuchten, sehe ich genau, wie viele Tabletten ich von welchem Medikament nehmen muss.
Maria: Ah, verstehe!
Shia: Leuchten etwa zwei Lämpchen im linken unteren Feld, muss ich zwei Tabletten aus dem entsprechenden Fach einnehmen.
Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser!?
Maria: Ich verstehe ja, dass die Tablettenbox eine Erleichterung für dich darstellt. Dass automatisch kontrolliert wird, ob du deine Medikamente korrekt einnimmst, finde ich auch super. Aber ich mache mir ein bisschen Sorgen wegen des Datenschutzes.
Shia: Warum denn das?
Maria: Naja, das sind ja schon sensible Daten, mit denen die Tablettenbox arbeitet.
Shia: Da musst du dir keine Sorgen machen, Maria. Die Verkäuferin hat mir versichert, dass meine Daten nur verschlüsselt und anonymisiert übertragen und verarbeitet werden. Das gilt sowohl für die Tablettenbox als auch für die App.
Maria: Aber die Daten werden doch auf deinem Smartphone gespeichert, oder?
Shia: Ja, ich denke schon.
Maria: Auch wenn die Daten anonymisiert übertragen werden, ist dann doch klar, dass es sich um deine Daten handelt, wenn sie sich auf deinem Smartphone befinden. Dadurch sind sie eindeutig identifizierbar und nicht mehr anonym.
Shia: Oh, daran habe ich gar nicht gedacht. Da hast du wohl recht.
Maria: Viele Apps verlangen umfangreiche Zugriffsberechtigungen. Bestimmt haben einige von denen auch Zugriff auf die Daten deiner Tablettendose.
Shia: Hm, das wäre ja nicht so gut.
Maria: Weißt du denn, wie lange die Daten gespeichert und wie sie weiterverwendet werden?
Shia: Nein, das weiß ich nicht. Ich glaube, wir wissen tatsächlich gar nicht so genau, wer Zugriff auf meine Daten hat und was mit ihnen passiert. Das sollten wir gleich mal überprüfen.
Aufgabe
Maria hat ein subtiles Datenproblem erkannt. Erkennst du es auch? Schau dir die folgenden drei Aussagen an.