Smarte Küche - smartes Kochen
Lektion 3
Ich war doch nur kurz den Tisch decken!
Maria: Das riecht ja köstlich. Was zauberst du denn da, Ajas?
Ajas: Brathähnchen mit Knödeln. Ich weiß doch, dass du das so liebst.
Maria: So ein Aufwand! Das wäre doch nicht nötig gewesen.
Ajas: Ich mache das doch gerne, mein Schatz. Weißt du, es lohnt sich nicht, für mich allein so groß zu kochen. Kannst du mir mal die Paprika reichen, damit ich sie waschen kann?
Maria: Na klar!
Maria: Tante Ajas, ist alles in Ordnung? Was ist das für ein Alarm? Ich war doch nur kurz den Tisch decken!
Ajas: Ja, ja, mein Liebes, mach dir keine Sorgen. Ich schalte den Alarm schnell aus und alle Geräte ab. Ein Klick … so … jetzt! Ich bin es wohl nicht mehr gewohnt, beim Kochen so viel gleichzeitig im Blick zu haben. Ich hoffe, das Essen ist noch genießbar!
Maria: Wie? Hast du jetzt über das Tablet alle Geräte mit einem Klick ausgeschaltet? Erstaunlich, was dieses AAL-System alles kann!
Ajas: Ja, das ist schon sehr praktisch …
Maria: Du solltest dich aber trotzdem nicht komplett auf solche Automatismen verlassen. Es kann doch sein, dass der Sensor mal nicht erkennt, dass etwas übergekocht ist, oder dass du vergessen hast, den Herd abzuschalten. Dann wird kein Alarm ausgelöst und, noch schlimmer, der Herd nicht abgestellt.
Ajas: Meinst du wirklich, das kann passieren? Bisher hat immer alles zuverlässig funktioniert.
Maria: Ich denke, das System ist gut als Sicherheit, aber du solltest schon versuchen, selbst darauf zu achten, dass nichts anbrennt und alle Geräte abgeschaltet sind.
Eine Liste zum Datenschutz
In Ajas Küche sind verschiedene Sensoren und Aktoren verbaut. Über Sensoren registriert der Rauchmelder Rauch, Kohlenstoffdioxid (CO₂) und die Art eines möglichen Brandes. Hitzesensoren erkennen einen Hitzestau über dem Herd. Sie sind mit einem Bewegungssensor vor dem Herd gekoppelt. Kommt es zu einer starken Hitzeentwicklung und wird keine Bewegung erkannt, schaltet sich der Herd automatisch ab. Wassersensoren auf dem Fußboden können einen großen Wasserschaden verhindern.
Shia ist sehr erleichtert, dass seine Schwester in einer smarten und sicheren Wohnung wohnt. Die Assistenzsysteme scheinen sinnvoll zu sein und gut zu funktionieren. Sie entlasten und schützen nicht nur seine Schwester – auch er kann beruhigter leben.
Er überlegt jedoch, ob Ajas sich vielleicht zu sehr auf die AAL-Systeme verlässt. Ihn hält das Saugen mit dem Staubsauger fit und er findet es auch ganz gut, dass er selbstständig an viele Dinge denken muss. Sein Motto lautet: „Wer rastet, der rostet.“ Was ist, wenn die Assistenzsysteme einmal ausfallen? Wäre Ajas dann mit ihrem Alltag überfordert?
Exercise:
Mit AAL-Systemen können auch Herausforderungen einhergehen. Wähle für die jeweilige Herausforderung die passende Lösung aus.
Soziale Roboter: mehr Risiko als Chance?
Sprachgesteuerte Assistenten sind nicht beleidigt, wenn man unhöflich zu ihnen ist. Dafür verstehen sie eventuell keine mehrdeutigen Formulierungen. Im Dokumentarfilm „Hi, AI – Liebesgeschichten aus der Zukunft“ erklärt ein Entwickler: „Bei einer AI musst du deine Sätze knapp und pointiert halten.“
Intelligente Roboter werden dem Menschen immer ähnlicher. Sie haben Gesichter, die an kleine Kinder erinnern. Es wird sogar bereits an Materialien geforscht, die sich wie menschliche Haut anfühlen sollen. Die Maschine ist klar erkennbar, solange eine schwarze Box auf dem Tisch steht. In Zukunft werden Roboter aber anders aussehen.
Soziale oder therapeutische Roboter können je nach Tätigkeitsbereich aussehen wie Tiere oder Menschen.
Soziale Tierroboter werden ähnlich wie Hunde bei Tiertherapien eingesetzt. Sie sollen mithilfe von KI und Sensorik die Stimmen, Berührungen und Verhaltensweisen von Patient*innen erkennen und darauf reagieren wie ein echtes Tier. Dadurch können laut Herstellerangaben Angstzustände und Schmerzen reduziert und die Schlafqualität verbessert werden.
Soziale Roboter, die optisch Menschen ähneln, sollen deren Verhalten imitieren. Sie können sich selbstständig fortbewegen, sprechen, singen, spielen und im besten Fall Emotionen erkennen. So können sie sich aktiv mit Heimbewohner*innen beschäftigen und zur gesundheitlichen Prävention beitragen.
Soziale Roboter werden nur als Ergänzung zum Pflegepersonal eingesetzt und nicht als dessen Ersatz.
Exercise:
Aus welchen Gründen könnte der Einsatz von sozialen oder therapeutischen Robotern in der Pflege problematisch sein? Ergänze die Lücken im Text mit den richtigen Begriffen.
Maschinen ersetzen keinen Menschen, aber sie können helfen
Für Shia liegen die Vorteile von AAL-Systemen weiterhin klar auf der Hand. AAL-Systeme ermöglichen Ajas, Irmgard und ihm, in den Dingen unterstützt zu werden, die sie vielleicht vergessen würden oder die mit zunehmendem Alter beschwerlicher werden.
Auch für Angehörige ist es eine große Hilfe, wenn sie trotz räumlicher Entfernung bei Problemen unverzüglich verständigt werden und die Sicherheit der Senioren*innen und Pflegebedürftigen gewährleistet ist. Da sie den Pflegesektor entlasten können, leisten AAL-Systeme einen Beitrag für die Gesellschaft.
Shia ist es wichtig, dass die Assistenz-Systeme unauffällig sind. Er will in Zukunft genauer auf die Einhaltung des Datenschutzes und die Sicherheit sensibler Daten achten.
Obwohl sie auch über das Internet steuerbar sind, kommunizieren einige AAL-Produkte wie der Hausnotruf über Funk. Oder sie speichern Daten lokal und nicht in einer Cloud. Damit sind sie besser vor Hackern geschützt.
Seine Schwester Ajas will er zukünftig bei diesen Themen mehr unterstützen und darauf achten, dass sie durch die Unterstützung der AAL-Systeme nicht ihre Selbstständigkeit verliert.
Denn eins weiß Shia genau: diese elektronischen Helfer sind zwar großartig, aber einen Menschen ersetzen sie nicht. Und das ist auch gut so.
Exercise:
Was denkst du? Sag' uns deine Meinung!
Die Vorteile eines AAL-Systems sind kaum von der Hand zu weisen. Es kann Senior*innen ermöglichen, sicher und selbstbestimmt in ihren Wohnungen zu leben.
Die ethische Herausforderung besteht darin, die individuellen Bedürfnisse in ein Gleichgewicht zu bringen: Was benötigen die Senior*innen tatsächlich zum eigenständigen und sicheren Leben? Welche Funktionen sind überflüssig und gefährden die Selbstbestimmtheit?
Das Maß an Ausstattung sollte stets die Privatsphäre der Senior*innen berücksichtigen. Die technischen Assistenten können nicht alle Aufgaben eines Menschen übernehmen. Es wird weiterhin Menschen brauchen, die sich um andere Menschen kümmern und ihnen Aufmerksamkeit schenken.
3 Fragen an ...
Dr. Elsa Kirchner
Nach einem Schlaganfall müssen Menschen Bewegungsabläufe oft neu erlernen. Wie können ihnen Roboter dabei künftig helfen? Und welche Rolle spielt Künstliche Intelligenz in diesem Zusammenhang? Das erklärt Elsa Kirchner im Interview.
Dr. Elsa Kirchner ist Neurobiologin und Informatikerin. Sie arbeitet als Wissenschaftlerin an der Universität Bremen und am Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI). Dort befasst sie sich mit Rehabilitations-Robotik. Kirchner ist Mitglied der Plattform „Lernende Systeme", einem Expert*innen-Netzwerk für Künstliche Intelligenz.