KI-Campus 2.0 – Einfach, kostenlos & digital KI lernen
Florian Rampelt ist Geschäftsstellenleiter des KI-Campus beim Stifterverband. Anlässlich des Projektstarts des „KI-Campus 2.0“ beschreibt er den Status quo der Lernplattform und gibt einen Ausblick, was in den kommenden beiden Jahren geplant ist.
Durch generative KI-Tools wie ChatGPT erregte das Thema Künstliche Intelligenz zuletzt besonders viel Aufmerksamkeit. Viele Menschen sind fasziniert von den neuen Technologien und zugleich verunsichert, wenn es um eine Einordung der Chancen und Risiken geht. Auch wenn Chatbots derzeit im Rampenlicht stehen, sind diese nur eines von vielen Beispielen für KI-Anwendungen, die uns zunehmend in Alltag und Beruf begleiten. Jeder Mensch in Deutschland sollte Chancen und Risiken kennen und informierte Entscheidungen für oder gegen den Einsatz von KI treffen können. Die Realität ist: Nicht nur die allgemeine Bevölkerung ist verunsichert, auch fehlen in Deutschland weiterhin hunderttausende Fachkräfte mit Kompetenzen, die für den beruflichen Einsatz von KI erforderlich sind (siehe Diskussionspapier von Stifterverband und McKinsey). Mit den kostenlosen Online-Kursen, Videos und Podcasts auf dem KI-Campus möchten wir daher KI- und Datenkompetenzen in der Breite stärken.
Ein Lernökosystem mit vielen Partnern
Der Stifterverband verantwortet die Geschäftsstelle des KI-Campus in Berlin sowie seit 2022 einen KI-Campus-Hub für Baden-Württemberg in Heilbronn. Als F&E-Projekt wird der KI-Campus in seiner Pilotphase bis Ende 2024 durch das BMBF gefördert und entwickelt bis dahin nachhaltige Umsetzungsmodelle für eine langfristige Perspektive als gemeinnützige Initiative.
Partner des BMBF-Projekts sind der Stifterverband, die Charité, das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI), die Duale Hochschule Baden-Württemberg (DHBW), die FernUniversität in Hagen, das Hasso-Plattner-Institut (HPI), die Humboldt-Universität zu Berlin, das mmb Institut und NEOCOSMO. Partner des durch die Dieter Schwarz Stiftung geförderten KI-Campus-Hubs in Baden-Württemberg sind neben der DHBW zusätzlich noch die TU München, die Hochschule Heilbronn und das Fraunhofer IAO | KODIS.
Seit dem Beta-Launch des KI-Campus im Sommer 2020 konnten wir gemeinsam schnell ein starkes Lernökosystem aufbauen. Mit über 50 Akteuren wurde ein bundesweites Netzwerk etabliert, das Hochschulen, Wirtschaft und Zivilgesellschaft zusammenbringt. Es konnten zahlreiche digitale Formate, vor allem Online-Kurse, entwickelt und so bereits in der Pilotphase mehrere zehntausend Lernende erreicht werden. Der KI-Campus hat sich damit als Akteur für die Stärkung von KI-Kompetenzen und den Transfer von Wissen zu KI aus der Wissenschaft in Wirtschaft, Gesellschaft und Politik etabliert.
Wissen, Kompetenzen und Qualifikationen zu KI
Zentrale Alleinstellungsmerkmale des KI-Campus sind auf die Themen KI und Daten spezialisierte, deutschsprachige Lern- bzw. Bildungsangebote in unterschiedlichen Formaten. Alle Angebote werden offen lizenziert und kostenlos auf der Lernplattform des KI-Campus zur Verfügung gestellt.
Der KI-Campus steht grundsätzlich allen offen, die sich zu KI weiterbilden möchten. Unsere Zielgruppen sind Studierende, Berufstätige und Lebenslang Lernende. Diese können Grundwissen zu KI erwerben, aber auch vertiefte Handlungskompetenzen in unterschiedlichen Themenschwerpunkten aufbauen. Auf institutioneller Ebene richten wir uns an Hochschulen und weitere Bildungsakteure, Unternehmen sowie unterschiedliche regionale Akteure.
Abb. 1: Zielsetzungen und digitale Formate auf dem KI-Campus
KI-Campus 2.0: Blick in den Maschinenraum des F&E-Projekts
Der Stifterverband, das DFKI, das HPI, das mmb Institut und NEOCOSMO haben seit 2019 den Grundstein für den KI-Campus gelegt. Ein Zwischenbericht zur ersten Projektphase findet sich hier.
2023 sind wir in die nächste Phase gestartet: Unter dem Projekttitel „KI-Campus 2.0“ arbeiten wir mit nun insgesamt neun Projektpartnern daran, noch mehr Menschen für KI zu begeistern und den KI-Campus weiterzuentwickeln. Das BMBF fördert das Projekt als Teil der KI- und der Digitalstrategie der Bundesregierung. Als neue starke Partner sind die Charité, die Duale Hochschule Baden-Württemberg, die FernUniversität in Hagen und die Humboldt-Universität zu Berlin zusätzlich mit an Bord. Sie vertreten wichtige Hochschularten und -profile, die eine entscheidende Grundlage für die langfristige Arbeit des KI-Campus setzen.
Gemeinsam haben wir uns das Ziel gesetzt, bis 2025 mindestens 100.000 Personen zu KI weiterzubilden und bis 2030 von über 100 Hochschulen im DACH-Raum genutzt zu werden. Die am Konsortium beteiligten Partner bringen hierfür ihre unterschiedlichen Stärken mit ein und erarbeiten und pilotieren im KI-Campus 2.0 Szenarien für die Integration unserer Lernangebote in die Hochschullehre, für eine Nutzung in der Fort- und Weiterbildung sowie für den Transfer und das Lebenslange Lernen in der Breite der Gesellschaft.
Die konkrete Zielsetzung des Projekts „KI-Campus 2.0“ ist es, bis 2024 nachhaltige Umsetzungskonzepte für den KI-Campus zu entwickeln und schrittweise zu implementieren. Die gemeinsamen Projektarbeiten fokussieren sich dabei auf drei zentrale Säulen: Lernangebote, Communities und Technologien. Eine besondere neue Rolle kommt ergänzend den regionalen Hubs, zunächst in Berlin, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen, zu.
Abb. 2: Struktur des KI-Campus 2.0
Damit verbunden sind als übergreifende Teilziele des F&E-Projekts KI-Campus 2.0:
- Der Aufbau & die Erprobung von kooperativen KI-Innovations- & KI-Bildungsökosystemen auf unterschiedlichen Ebenen (Region, Land, Bund, EU)
- Die Förderung von Wissen, Kompetenzen & Werthaltungen zu KI mit dem KI-Campus
- Die Stärkung anwendungsorientierter KI-Kompetenzen durch passgenaue Formate
- Die Flexibilisierung von Bildungswegen & Ermöglichung von Bildungschancen durch innovative Lernangebote & Qualifizierungsformate
- Der Wissenstransfer zu KI & digitaler Bildung in regionalen & fachspezifischen Netzwerken
- Die Verbesserung der Qualität & Wirksamkeit von digitaler Bildung durch den Einsatz von Open-Source-Anwendungen & KI-Technologien
Abb. 3: Kick-off zum KI-Campus 2.0 am Tempelhofer Ufer in Berlin
Bis Ende 2024 will das Konsortium mit Unterstützung des BMBF sowie weiterer Partner und Förderer nicht nur diese gemeinsamen Zielsetzungen erreichen, sondern auch die notwendigen Grundlagen für eine langfristige Zusammenarbeit mit strategischen Partnern legen: Der KI-Campus soll bis 2030 als gemeinnützige Initiative abgesichert werden.
KI-Campus 2030: Eine gemeinnützige Initiative zur Stärkung von KI-Kompetenzen
Die Partner des KI-Campus haben sich mit Begleitung durch einen externen Beirat bereits 2022 klar dazu positioniert, auch langfristig als gemeinnützige Initiative KI-Kompetenzen in der Breite der Gesellschaft zu fördern und gleichzeitig fokussiert Wirkung im Hochschulsystem und für die Wirtschaft zu entfalten. Um diesen Ansatz langfristig zu verankern, wurde im Frühjahr 2023 die Initiative „KI-Campus 2030“ ins Leben gerufen. In dieser Initiative schließen sich ausgewählte Ankerpartner zusammen und bringen eigene Schwerpunkte zur Unterstützung des KI-Campus ein. Ziele der Initiative sind:
- Die langfristige Stärkung von KI-Wissen und KI-Kompetenzen im DACH-Raum
- Die Sicherstellung der gemeinnützigen Bildungsarbeit des KI-Campus im DACH-Raum
- Die langfristige Verankerung von KI-Campus-Lernangeboten in der Hochschullehre
- Der Transfer von KI-Wissen aus den Hochschulen in die Gesellschaft
- Die langfristige Verankerung des KI-Campus in Schwerpunktregionen in Deutschland
- Die Nutzung des KI-Campus für die Fort- und Weiterbildung in unterschiedlichen Branchen
- Die Stärkung einzelner Fokusthemen durch Themenpatenschaften von Förderpartnern
Die Aktivitäten des KI-Campus 2.0 sollen entsprechend bis Ende 2024 einen Transfer in den langfristig orientierten Aufbau dieser Initiative ermöglichen und damit die Grundlage für den „KI-Campus 3.0“ schaffen. Auch über das bestehende Konsortium aus BMBF- und BaWü-Projekt hinaus sind interessierte Partner und mögliche weitere Förderer dazu aufgerufen, sich in die Verwirklichung der Initiative mit einzubringen. Denn nur gemeinsam können wir eine KI-kompetente Gesellschaft nachhaltig stärken.
Abb. 4: Roadmap zur Weiterentwicklung des KI-Campus