Mit dem Lernmanagementsystem Moodle rückt der KI-Campus noch enger an die deutschen Hochschulen
Seit April ist der KI-Campus offiziell Teil der globalen Moodle-Community. Mike Bernd und Florian Rampelt berichten von dem Weg hin zur Integration des Lernmanagementsystems (LMS) in den KI-Campus.
Das Lernmanagementsystem Moodle wird heute in mehr als 240 Ländern eingesetzt. Mehr als 40.000 Online-Kurse finden sich darauf abgebildet und dienen der Aus-, Fort- und Weiterbildung von mehr als 360 Millionen Lernenden. Deutschland ist nach Spanien und den USA das Land mit den drittmeisten Registrierungen. Diese breite Form der Verwendung spricht bereits in quantitativer Hinsicht dafür, es als Teil eines digitalen Lernökosystems für die Entwicklung und Bereitstellung eigener Online-Kurse zu nutzen. Auch die Offenheit und somit die Möglichkeit der freien Nutzung und Weiterentwicklung sind sinnvolle und durchaus sympathische Aspekte.
Ein weiterer nicht zu vernachlässigender Faktor sind die deutschen Hochschulen. Moodle wird hierzulande mittlerweile an 200 Standorten eingesetzt und steht mehr als 1,7 Millionen Studierenden zur Verfügung. Lehrende nutzen das System, um Lernmaterialien bereitzustellen, es wird verwendet, um Forschungsergebnisse zu teilen, digitale Prüfungen abzubilden und nicht zuletzt ermöglichen mehr als 2.500 zusätzliche Plug-ins, immer vielfältigere und komplexere digitale Lernangebote darin abzubilden. Eine Verwendung erscheint in dieser Hinsicht umso naheliegender, wenn man sehr eng mit Hochschulen zusammenarbeitet, wie es beim KI-Campus der Fall ist.
Abbildung 1: Moodle-Statistik zur weltweiten Nutzung
Was also sprach zunächst dagegen, das LMS in den KI-Campus zu integrieren? Es ist auffällig, dass das „Look-and-Feel“ häufig nicht sehr ansprechend ist, mit dem Moodle einem begegnet. Nicht selten wirkt es wie ein Dateiablagesystem und zeigt sich eher uninspiriert bausteinartig, wenngleich schon lange mehr in ihm steckt, als es in zahlreichen Kontexten zu zeigen vermag. Daher hört man auch von einem „Moodle-Trauma“, welches Studierende erlitten zu haben glauben, wenn man mit ihnen über die Erfahrungen und Lernerlebnisse mit dem LMS spricht.
Also wieso nun dennoch das Umdenken? Man könnte sagen, der KI-Campus mag Herausforderungen. Dies wäre allerdings nur ein kleiner Teil der Wahrheit. Denn mit einer neuen und aufgefrischten vierten Version ist Moodle im letzten Jahr stärker als je zuvor angetreten, um dem Ruf der Langeweile und Monotonie endgültig ein Ende zu bereiten. Zudem hat sich rund um das LMS in den letzten Jahren eine großartige globale Gemeinschaft aus Bildungsidealist:innen gebildet, die sich tagtäglich für eine offene, gleichberechtigtere und spannendere Bildung einsetzt, bei der Kollaboration und die Nutzer:innenperspektive zunehmend im Vordergrund stehen. All jene Überzeugungen und Werte, die auch der KI-Campus lebt und verkörpert.
Seit dem University:Future Festival ist der KI-Campus Teil der weltweiten Moodle-Community
Am 26. April wurde der KI-Campus daher offiziell Teil der globalen Moodle-Community, als er im Rahmen des University:Future Festivals die ersten Module des Kurses „Sprachassistenzen als Chance für die Hochschullehre“ launchte.
Nach knapp fünf Monaten der Entwicklung und individuellen Anpassungen erblickte das Moodle 4.1 des KI-Campus auf den Servern der FernUniversität in Hagen das Licht der Welt, wodurch unsere Lernplattform nun noch enger an die Partnerhochschulen rückt. Für viele Partner vereinfacht sich so beispielsweise die Entwicklung von Lernangeboten, da ihre Teams von Mediendidaktiker:innen mit dem System vertraut sind. Schnittstellen zwischen dem KI-Campus und lokalen Systemen lassen sich von nun an leichter herstellen, wodurch eine Integration von digitalen Lernformaten in die hochschulische Lehre einfacher ist. Digitale Prüfungsszenarien lassen sich zukünftig leichter übergreifend, automatisiert und qualitätsgesichert durchführen. Zudem arbeitet mit der Humboldt-Universität zu Berlin ein Projektpartner an einer KI-Methodik, die beispielsweise im Bereich der Erstellung individueller Lernpfade genutzt werden kann. Somit erhöhen sich mit Moodle sowohl die innovativen Entwicklungsperspektiven als auch Formen der Interoperabilität und der Zusammenarbeit auf vielen Ebenen.
Abbildung 2: Christian Spannagel im Kurs „Sprachassistenzen als Chance für die Hochschullehre“ im Moodle des KI-Campus
Aber auch Partner im Bereich der Fort- und Weiterbildung profitieren von der Erweiterung unmittelbar. Der KI-Campus kann zukünftig noch einfacher passgenaue Angebote für spezifische Ausbildungskontexte entwickeln oder zusammenstellen, welche die jeweilige Bildungsinstitution mit ihren Lernenden gezielt nutzen kann. Damit erweitert der KI-Campus sein Angebot im Bereich des sogenannten „Platform as a Service“ und ermöglicht ein zielgruppenspezifischeres Lernerlebnis für vielfältige Anwendungsfelder und Lerngruppen.
Ein LMS im Zeichen der gemeinsamen und kontinuierlichen Weiterentwicklung
Neben den beschriebenen Vorteilen der Integration von Moodle in das Lernökosystem des KI-Campus sollen auch die skizzierten Herausforderungen angegangen werden. Es gilt von nun an, die schlummernden Potenziale des LMS mit seinen zahlreichen Plug-ins und Features schrittweise zu heben und aus den vorhandenen Möglichkeiten eine Lernumgebung zu kreieren, die Aspekte wie Nutzer:innenfreundlichkeit, Funktionalität, Ästhetik und Spaß am Lernen vereint.
So ist der derzeitige Stand nur als Geburtsstunde und Ausgangspunkt zu sehen. Kontinuierlich soll aus den Erfahrungen gelernt und dem System gemeinsam mit den Lernenden, den Partnern des KI-Campus und der globalen Moodle-Community das Laufen beigebracht werden. Demnach werden möglichst bedarfsorientiert die Grenzen von Moodle im Hinblick darauf ausgetestet, was im Bereich des digitalen Lernens auf dem KI-Campus möglich ist. Der Tisch dafür ist nun gedeckt!