Sicherheit in der Smart City
Lektion 1
Smart durch den Tag
Annas Neugier auf die Smart City ist geweckt und so macht sie sich auf den Weg nach Darmstadt. Dort nimmt sie an einer Stadtführung teil. Mohamed Mansur zeigt der Gruppe die smarte Stadt.
Mohamed: Herzlich willkommen zur Stadtführung! Ich bin Mohamed von „Smart City Darmstadt” und wir schauen uns heute gemeinsam an was hier schon so alles smart ist. Das betrifft nicht nur Gebäude oder den Verkehr, sondern auch viele Gegenstände aus unserem Alltag. Diese Straßenlaterne sieht zum Beispiel unscheinbar aus, hat aber viele Zusatzfunktionen.
Anna: Ach ja, welche denn?
Mohamed: Diese Straßenlaterne ist gleichzeitig eine WLAN-Antenne, mit der man online gehen kann. Das Straßenschild daran ist programmierbar und kann unterschiedliche Dinge anzeigen. Über den Lautsprecher können wir Ankündigungen machen oder Alarm auslösen. Wir haben hier auch einen Notrufknopf mit Mikrofon. Soweit die aktiven Funktionen.
Mohamed: Die Lampe hat aber auch einen Bewegungsmelder und kann umgeschaltet werden, um nur dann zu leuchten, wenn dies erforderlich ist.
Anna: Wirklich? Dann geht sie zum Beispiel nur an, wenn jemand vorbeigeht?
Mohamed: Genau, oder vorbeifährt. Wir können die Lampe auch zentral steuern. Sensoren in der Laterne und im Boden messen die Anzahl der Fußgänger*innen und Radfahrer*innen sowie die Luftqualität und andere Umweltdaten. Und dieser kleine Bildschirm kann für alles Mögliche genutzt werden, zum Beispiel für kurze Umfragen.
Anna: Ich hätte noch eine Frage. Das klingt alles superspannend und nach vielen tollen Möglichkeiten! Ist so die gesamte Stadt vernetzt?
Mohamed: Ja. Verschiedene Sensoren senden Daten an Server der Stadt oder an einzelne Anbieter. Dadurch wissen wir zum Beispiel, wie viele Straßenlaternen gerade an sind, oder können die Luftqualität in der ganzen Stadt messen. So hat man einen guten Überblick. Gleichzeitig bedeutet die Vernetzung auch, dass alles voneinander abhängig ist.
Anna: Birgt das nicht auch Gefahren?
Mohamed: Nun ja, da bei der Smart City ein zentrales Kontrollelement vorhanden ist, lässt sich hier auch einiges manipulieren oder auch durch Hacker stören. Idealerweise denken die verschiedenen Anbieter für Smart-City-Systeme dieses Risiko immer mit.
Anna: Ich frage mich, ob es durch den ständigen Datenfluss das Risiko gibt, dass jemand meine Daten einsieht. Könnte es nicht auch passieren, dass mich ein Stalker über smarte Kameras in der ganzen Stadt beobachtet?
Mohamed: Theoretisch ja. Jedoch haben Hacker andere Möglichkeiten, deine persönlichen Daten zu ziehen. Bei Big Data ist es recht kompliziert, die Daten einer einzelnen Person zuzuordnen.
Anna: Ach ja!?
Mohamed: Ja, wichtiger ist, dass du bei der Nutzung von öffentlichem WLAN auf Verschlüsselung achtest. Außerdem empfehle ich dir, besonders sensible Daten wie Bankdetails oder Passwörter entsprechend gut zu schützen und nicht unverschlüsselt im öffentlichen WLAN zu verwenden.
3 Fragen an…
Prof. Dr. Agnes Förster
Wie lassen sich mithilfe von Daten nutzergerechte Städte bauen? Wie tragen Menschen über das Eintragen von Daten zur Verbesserung ihrer Stadt bei? Und wie kann man mit digitalen Mitteln die Bewohner*innen stärker in die Stadtplanung einbinden?
Ihre Ideen zu diesen Fragen erläutert die Architektin und Stadtplanerin Agnes Förster im Interview. Prof. Dr. Agnes Förster ist Professorin an der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule (RWTH) Aachen. Dort forscht sie zu innovativen Methoden und Instrumenten der Stadtentwicklung und zum Wandel des öffentlichen Raums in Städten.
Auf Nummer sicher
Anna möchte wissen, wie sie sich noch weiter schützen kann. Mohamed hat noch einen praktischen Tipp für sie: Man kann zum Beispiel Bildschirme mit Sichtfolien vor neugierigen Blicken schützen. Aber Mohamed beruhigt sie auch: Die Vorteile der Smart City sind größer als die Nachteile. Solange man im öffentlichen Raum keine persönlichen Daten teilt und darauf achtet, dass man mit der Smart City anonymisierte Daten austauscht, geht man auf Nummer sicher.
Die Smart City stellt uns vor eine weitere Herausforderung:
Sie ist nämlich nur so smart, wie wir sie bauen. Es können sich auch Fehler einschleichen. Bei Feinstaub-Sensoren zum Beispiel hängt der gemessene Wert stark davon ab, ob die Anlage direkt am Straßenrand steht oder ob vielleicht in zwei Metern Höhe gemessen wird.
Exercise:
An welchen Orten gibt es möglicherweise Schwachpunkte in der Smart City?
Mehr Sicherheit für deine Daten
Anna ist nach ihrer Stadtführung nach wie vor von den Vorteilen der Smart City begeistert. Intelligente Ressourcennutzung, Umweltschutz, mehr Sicherheit im Verkehr und in Gebäuden sowie die Möglichkeit, Energie zu sparen, findet sie im öffentlichen Raum sehr wichtig.
Zugleich legt Anna Wert darauf, ihre eigenen Daten zu schützen. Obwohl der Stadtführer Mohamed sehr überzeugt klang, möchte sie sich noch einmal vergewissern, wie es um den Datenschutz bestellt ist. Daher informiert sie sich über die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) und über die Einstellungen zur Privatsphäre in ihren Apps.
Exercise:
Hast du gut aufgepasst? Teste dein Wissen!
Erläuterung:
Hut und Sonnenbrille schützen vielleicht dein Gesicht – aber nicht die Daten, die du produzierst. Da hilft es eher, nur notwendige Daten einzugeben – Stichwort Datensparsamkeit – und auf Verschlüsselung zu achten.
Wie können wir sicher zur Smart City beitragen?
Damit die Smart City gut funktioniert, benötigt sie unsere Daten. Wir alle tragen zu Big Data bei, ob wir wollen oder nicht. Sei es als Verkehrsteilnehmer*in, als Nutzer*in des ÖPNV, beim Einkaufen oder bei der Nutzung des öffentlichen WLAN, bei all diesen Handlungen entstehen wichtige Daten. Gleichzeitig kann das ein Vorteil für uns alle sein, denn so können wir unsere Städte grüner, sicherer und effizienter gestalten.
Exercise:
Du hast nun einiges über die Möglichkeiten einer Smart City erfahren: