Handlungsfeld Gesundheit

Das Quantified Self

Abstract

Lektion 1

Self-Tracking – mehr als nur ein Trend

Sabine ist zufrieden: Ihre Ärztin hat sie mit ihrem positiven Feedback bestärkt, die App weiter zu nutzen. Das Self-Tracking gibt ihr zudem ein Gefühl von Sicherheit und Kontrolle.

Nun kann sie es gar nicht abwarten, sich in Zukunft noch gesünder zu ernähren und noch mehr und effizienter Sport zu treiben. Und das alles mithilfe von Self-Tracking dank der App und ihrer Smartwatch, die ihr beim Sammeln und Auswerten ihrer Körperdaten helfen.

 

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Grafik Person sitz auf einem Stuhl am Tisch

Dr. Thelen: Self-Tracking, also die digitale Selbstvermessung, war noch vor ein paar Jahren etwas, das relativ wenige Menschen interessiert hat.

Sabine: Es ist also ein relativ neuer Trend?

Dr. Thelen: Genau, in den USA haben sich einige der ersten begeisterten Menschen, die eigene Körperdaten sammeln und auswerten wollten, zu einem Netzwerk zusammengeschlossen. Das Netzwerk besteht noch heute, ist natürlich gewachsen und nennt sich „Quantified Self“.

Sabine: Wer ist denn alles Teil dieses Netzwerks?

Dr. Thelen: Die Mitglieder sind Unternehmen, Start-ups und Einzelpersonen. Sie treffen sich regelmäßig und tauschen sich über Erfolge und Potenziale des Self-Trackings aus.

Inzwischen ist dieser Trend, eigene Daten zu sammeln und auszuwerten, zu einem Massenmarkt geworden.

Sabine: Ich finde das auch wirklich sehr praktisch und motivierend.

Dr. Thelen: Die Anwendung dieser digitalen Selbstvermessungstechnologien bringt viele Potenziale, aber auch Risiken mit sich. Setzen Sie das Sammeln und Teilen von Daten daher nur bewusst dort ein, wo es sinnvoll für Sie ist. 

Sabine: Hm, ich habe noch nicht darüber nachgedacht, dass diese positiven Effekte auch schnell mal ins Extreme rutschen können. 

Dr. Thelen: Wenn Sie sich noch weiter darüber informieren möchten, habe ich noch diese Broschüre für Sie.

Sabine Jung: Herzlichen Dank!  

Wie viel Self-Tracking gönn' ich mir?

In der Bahn liest Sabine sich in Ruhe die Broschüre durch, die sie von ihrer Ärztin zur Gesundheitsförderung durch Self-Tracking erhalten hat. Die Broschüre enthält folgende Definition dazu:

„Charakteristisch für das Self-Tracking ist, dass eine Person sich und ihr Verhalten aktiv mit Geräten und Applikationen vermisst und Auswertungen erstellen lässt. Aufgrund der Analyseresultate generiert sie Wissen, das sie dabei unterstützt, ihren Lebensstil und ihr Verhalten in den Bereichen Fitness, Wellness oder Gesundheit zu optimieren.”

Sabine ist überrascht. Sie kannte den Begriff Self-Tracking vorher nicht. Und doch hat sie sich die letzten Monate genau so verhalten, wie die Broschüre es beschreibt.

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Grafik Person in Bahn

Self-Tracking – wo die Vorteile enden

Sabine ist überzeugt, dass sich ihre Gesundheit durch das Monitoring ihrer Körperdaten und ihrer sportlichen Aktivitäten verbessert hat. Sie fühlt sich viel wohler in ihrer Haut.

Ohne diese technologische Unterstützung wäre sie nie so schnell so weit gekommen. Das Self-Tracking in Kombination mit der Gesundheits-App, die ihre Daten zuverlässig auswertet und sie bei Auffälligkeiten warnt, hat ihr Leben ziemlich umgekrempelt.

Doch welche Möglichkeiten und Konsequenzen könnten das Self-Tracking und die Quantified-Self-Bewegung nicht nur für sie, sondern auch gesellschaftlich haben?

Was würde passieren, wenn alle Menschen sich selbst tracken und alle Daten von Unternehmen ausgewertet werden würden?

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Grafik Person mit Symbolen die um ihren Kopf schwirren

Der individuelle Nutzen des Self-Trackings zeigt sich vor allem in der Kontrolle der eigenen Gesundheitsdaten und der Leistungsfähigkeit. Zusätzlich generiert man durch die Auswertung der Daten und die Verhaltenshinweise auch Wissen über die eigene Gesundheit. Das kann zu einem höheren Körper- und Gesundheitsbewusstsein beitragen und zu gesundheitsförderlichem Verhalten führen.

Patient*innen können damit aktiv und bewusst an ihrer gesundheitlichen Entwicklung teilhaben. Diese Möglichkeiten können jedoch auch zu einer Datenabhängigkeit oder Messsucht führen. Dadurch kann das subjektive Körpergefühl verloren gehen. Alles ist eine Frage der gesunden Dosis.

Durch die Selbstvermessung vieler Menschen entstehen große Datenmengen. Sie ermöglichen die Entwicklung digitaler Medizinprodukte.

Als nächstes können daraus Erkenntnisse für medizinische Behandlungsprozesse oder Gesundheitsprävention mithilfe von Apps und weiterer Tools abgeleitet werden. Dazu sind neue Kompetenzen im Bereich der Gesundheitsberufe, aber auch auf Seiten der Patient*innen gefragt.

Die massenhafte Erhebung von Daten birgt anderseits auch die Gefahr des Missbrauchs der enthaltenen Informationen.

Zudem ist das gesellschaftliche Konfliktpotenzial zu bedenken: So könnte Krankheit zur Schuldfrage werden und ein gesellschaftlicher Zwang entstehen, sich immer weiter zu optimieren.

Aufgabe

Description

Welche Chancen und Gefahren birgt ein konsequentes Self-Tracking? Ordne zu:
 

Interactive tasks

Self-Tracking selbstbestimmt nutzen

Nach kritischem Abwägen von Chancen und Gefahren des Self-Trackings und der Quantified-Self-Bewegung überwiegen für Sabine die Chancen. Sie hat sich sogar vorgenommen, weiter nach neuen Technologien zu suchen, die sie dabei unterstützen, so gesund wie möglich zu leben.

Allerdings ist sie sich auch der Risiken bewusst – sie hat erkannt, dass man sich umfassend informieren muss, um einen gesunden Mittelweg zu finden.