Daten und Lernmanagementsysteme
Lektion 2
In der Ausbildung
Lisa: Puh, ich hatte mir die Berufsschule nicht so anstrengend vorgestellt. Bis man bei so einem Motor mit seinen ganzen Einzelteilen durchblickt – das reinste 3-D-Puzzle …! Wenigstens arbeiten die hier mit interaktiven Smartboards, da kann man sich das besser vorstellen.
Lisa: Aber bis ich das dann in der Praxis umsetzen kann, dauert es bestimmt noch eine Weile. Ich glaube, Anton blickt da schon viel besser durch … Aber egal, einfach ruhig bleiben, in meinem Tempo weiterlernen und mich nicht so viel mit anderen vergleichen. Das hat doch in der Schule auch funktioniert.
Lisa: Ganz schön anstrengend, die Berufsschule, oder?
Anton: Ja, geht so. Aber ich finde es gut, dass man viel online machen kann. Du weißt schon, dieses Portal, bei dem man sich anmelden kann … Wo man alle seine Kurse sieht und was man noch erledigen muss.
Lisa: Ja klar. So was hatten wir in der Schule auch. Nannte sich Schul-Cloud oder so.
Anton: Echt? Nee, das gab es bei uns nicht. Meine Schule war da wohl ein bisschen hinten dran mit der Digitalisierung.
Lisa: Bei uns wurde halt viel auf selbstständiges Lernen geachtet. Dafür ist das super. Wusstest du, dass das System deine ganzen Lerndaten sammelt? Man kann genau sehen, wie viel man schon weiß, wo man noch Schwächen hat und mit welchen Übungen man am besten weitermachen sollte.
Anton: Ach, echt? Das hab ich so noch nie genutzt. Sollte ich vielleicht mal ausprobieren.
Lisa: Ja, das funktioniert ziemlich gut!
Lisa: Wusstest du, dass das System deine ganzen Lerndaten sammelt? Man kann genau sehen, wie viel man schon weiß, wo man noch Schwächen hat und mit welchen Übungen man am besten weitermachen sollte.
Anton: Ach, echt? Das hab ich so noch nie genutzt. Sollte ich vielleicht mal ausprobieren.
Lisa: Ja, das funktioniert ziemlich gut!
Mehr Daten, besseres Lernen?
Die Digitalisierung eröffnet zahlreiche neue Möglichkeiten zu lernen und Lernfortschritte zu messen. Die digitale Schulplattform, an die sich Lisa erinnert, ist ein Beispiel dafür: Solche Lernmanagementsysteme (LMS) sind Portale im Internet, die oft auch als Apps auf dem Smartphone verfügbar sind. Sie speichern Daten über die Lernenden (Big Data), um sie zu analysieren und auszuwerten. Ein Algorithmus kann auf Basis dieser Daten einen individuellen Lernpfad berechnen, der die weiteren Schritte vorgibt. Man nennt das „Learning Analytics“. So wird datengestütztes Lernen möglich.
Exercise:
Wie funktioniert Learning Analytics?
Noten vs. Lernberichte
Daten über Lernende zu sammeln ist nicht neu – denk etwa an Schulnoten. Sie sind die häufigsten Daten, die beim Lernen erhoben werden. Allerdings gibt es Kritik: Anhand einer Zahl von 1 bis 6 könne man nicht messen, wie gut jemand wirklich in einem bestimmten Bereich ist.
Besser wäre ein individueller Lernbericht, der für jede/n Schüler*in das tatsächliche Leistungsniveau beschreibt. Manche Schulen versuchen deshalb, bis zum Ende der Mittelstufe auf Noten zu verzichten. Zusätzlich könnten digitale Lehrangebote Daten über den Lernfortschritt der Schüler*innen sammeln, die in die Beurteilung einfließen würden.
Für Noten spricht aus Sicht ihrer Befürworter*innen, dass man sie sehr leicht erheben kann. Zudem sind sie vergleichbar und schaffen dadurch Klarheit. Anders verhält es sich mit den Lernberichten. Die sind oft so individuell, dass der jeweilige Lernstand nicht auf den ersten Blick ersichtlich ist.
Für Noten spricht aus Sicht ihrer Befürworter*innen, dass es Daten sind, die man sehr leicht erheben kann. Zudem sind sie vergleichbar und schaffen dadurch Klarheit. Anders verhält es sich mit den Lernberichten, die oft so individuell sind, dass nicht auf den ersten Blick ersichtlich ist, auf welchem „Stand“ sich ein*e Schüler*in befindet.
Exercise:
Was denkst du?
Angestupst
Das Lernen mit dem Lernmanagementsystem macht Lisa Spaß. Das LMS scheint immer relativ genau zu wissen, wofür sie sich gerade interessiert, und versucht sie irgendwie „automatisch“ bei der Stange zu halten. Das erinnert Lisa an die Social-Media-Plattformen, die sie benutzt. Da funktioniert das ja auch so: Sie bekommt immer zu sehen, was sie interessiert.
Bei Videoportalen im Internet ist es ähnlich. Allerdings wird sie da immer öfter aufgefordert, sich mit ihrem Benutzernamen anzumelden. Das ergibt ja auch Sinn: So kann ausgewertet werden, welche Videos man ansieht und welche man in der Vergangenheit angesehen hat. Dann können besser Vorschläge für weitere Videos unterbreitet werden.
Wie Lisas Verhalten ganz beiläufig in eine bestimmte Richtung gelegt wird, nennt man auch „Nudging“. Der Begriff kommt aus dem Englischen und bedeutet anstupsen. Die Idee ist, jemandem eine Art Stups zu geben, so dass die Person eine bestimmte Handlung quasi automatisch ausführt, ohne dass man mit Regeln oder Verboten arbeiten muss. Auch hier spielen Daten eine Rolle: Man beobachtet viele Menschen, wie sie sich in einer bestimmten Situation verhalten, und zieht Schlüsse daraus.
Aus Studien weiß man, dass in einer Kantine besonders oft Gerichte auf Augenhöhe ausgewählt werden. Nutzt man das Prinzip des Nudging und platziert an dieser Stelle Obst, kann man so Menschen beiläufig zu einer gesünderen Ernährung animieren. Viele sehen das etwas kritisch, denn Nudging ist im Grunde eine Art der Manipulation. Wenn es darum geht, dass mehr Menschen Obst essen, Müll vermeiden oder sich mehr bewegen, handelt es sich zwar um eine „gute“ Manipulation – aber es bleibt eben eine bewusste Beeinflussung.
Exercise:
Deine Meinung ist gefragt!