Handlungsfeld Gesundheit

Vitaldaten teilen - oder auch nicht?

Abstract

Lektion 1

Augen auf beim Datenteilen!

Martin: Es ist ja doch nicht so kompliziert, die Diagramme zu lesen. Das hatte ich mir schwieriger vorgestellt. Die Daten werden wirklich sehr anschaulich in den verschiedenen Analysen dargestellt.

Timm: Ja, finde ich auch. 

Martin: Mann, so weit sind wir noch nie gefahren! Ich bin gespannt, ob wir das nächste Woche noch toppen können.

Timm: Nicht schlecht, oder? Und schau mal hier! Ich wusste ja schon, dass wir dabei viele Kalorien verbrennen, aber dass es bei 80 Kilometern Strecke so viele sind, hätte ich echt nicht gedacht.

Martin: Total cool, dass man auch sieht, wie hoch der Puls zu den verschiedenen Zeitpunkten und Abschnitten der Strecke war. Das sagt etwas über die Anstrengung aus.

Timm: Siehst du, ich sage ja, dass dieses Tracking echt was bringt.

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Grafik sportliche Personen mit Smartwatch

Während Timm und Martin sich unterhalten, ploppt auf Timms Bildschirm plötzlich eine Meldung auf: „Sabine hat eine neue Aktivität geteilt.“

Martin: Oh, was soll das denn bedeuten?

Timm: Meine Kollegin hat gerade die getrackten Daten aus ihrem Workout geteilt. Scheinbar ist sie heute auch eine ziemlich große Runde gefahren. Durch sie bin ich überhaupt erst auf die Idee gekommen, mir eine Smartwatch zu kaufen.

Martin: Weil sie so begeistert war?

Timm: Ja, genau. Sabine zeichnet ihre Aktivitäten in vielen Bereichen auf und hat in kurzer Zeit schon richtig gute Ergebnisse erzielt. Diese Art der Selbstvermessung motiviert sie total, sie lebt jetzt viel gesünder als vorher.

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Grafik Tourdaten Profil Smartphone

Martin: Und du wirst darüber informiert, dass sie laufen oder Rad fahren war? Was kannst du denn noch von ihr sehen?

Timm: Ach, eigentlich genau das gleiche wie bei mir. Ich kann sehen wann, wo, wie weit und wie schnell sie gelaufen oder geradelt ist. Außerdem werden mir noch ihre Herzfrequenz und ihr Kalorienverbrauch angezeigt.

Martin: Da gibt man aber echt ganz schön viele Informationen über sich preis. Augen auf beim Datenteilen, kann ich da nur sagen!

Gemeinsam sind wir fitter!

Martin: Du siehst all diese Daten von deiner Kollegin – findest du das nicht etwas beängstigend?

Timm: Nö, im Gegenteil! Ich finde es total motivierend, meine Workouts nicht nur für mich tracken zu können, sondern auch Teil einer Community zu sein. Ich kann mich dort austauschen, meinen Fortschritt teilen und mich mit den anderen vergleichen.

Die Fitness-Apps mit Community-Funktion bilden soziale Netzwerke. Für die Teilnahme ist in der Regel die Angabe von Name und Adresse notwendig. Ist man angemeldet, kann man nach dem Training seine Daten wie Dauer, zurückgelegte Distanz oder verbrannte Kalorien in seinem Profil veröffentlichen.

Außerdem ermöglichen solche Apps, Aktivitäten anderer Nutzer*innen weltweit zu kommentieren und zu „liken”. So kann man sich vergleichen, von den Trainingserfolgen anderer inspirieren lassen oder unterstützende Kommentare schreiben.

Das ist spannend! Es bedeutet aber auch, dass diese Daten für alle anderen Personen der Community und auch für die Betreiber des sozialen Netzwerks einsehbar sind.

Exercise:

Description

Wie lautet deine Meinung dazu?

Interactive tasks

Die Reise der Körperdaten

Martin: Hm, findest du es nicht ein bisschen komisch, wenn irgendwelche Leute genau sehen können, wann und wo du dein Workout machst und wie dein Herz dabei schlägt?

Timm: Nein, eigentlich nicht. Ich kann ja selbst bestimmen, was ich teile.

Martin: Bist du sicher?

Timm: Ja, schon. Ich kann auch festlegen, ob mein Workout live angezeigt wird oder ob ich alles erst im Nachhinein hochlade. Außerdem habe ich kein öffentliches Profil. Meine Community besteht nur aus Leuten, die ich kenne und denen ich vertraue.

Martin: Das ist ja schön und gut. Aber vertraust du auch den Herstellern?

Timm: Ja, weil zwischen uns alles durch die Datenschutzerklärung geregelt ist.

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Grafik Smartwatch am Handgelenk

Angenommen, du trägst deine Smartwatch den ganzen Tag und die ganze Nacht. Sie misst dann mithilfe von Sensoren deine Herzfrequenz, zählt deine Schritte und zeichnet deine GPS-Daten auf.

Auch in der Nacht arbeitet dein Wearable weiter: Es misst und berechnet, wie lange und wie gut dein Schlaf ist. Das Gerät zeichnet also 24 Stunden am Tag Daten über dich und deine Aktivitäten auf. Diese Daten werden oft direkt weitergeleitet und gespeichert.

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Grafik Handgelenk mit Smartwatch Tag/Nacht

Über eine Bluetooth-Verbindung gelangen deine Daten zu deinem Smartphone. Dadurch werden Tracker und Smartwatch zum Teil des sogenannten „Internet of Things” (IoT).

Wenn du deine Daten über Apps auswerten lässt, wandern sie aus deinem Handy über die Hersteller-App auch noch in eine Cloud des Anbieters. Denn nur so können andere Leute deine sportlichen Erfolge sehen.

Bereits das Einstellen der Daten in die Cloud stellt eine Datenverarbeitung dar, die datenschutzkonform verlaufen muss. Grundlage dafür ist die vom Hersteller abgegebene Datenschutzerklärung. Sie muss zwingend angeben, welche Daten zu welchem Zweck sowie in welchem Umfang verarbeitet werden.

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Grafik Smartwatch am Handgelenk

Fitness-Apps verwenden die erhobenen Daten vor allem, um ihre Dienste zu betreiben, zu analysieren und weiterzuentwickeln. Die Anbieter können die Daten aber auch zur Vermarktung von anderen Diensten, Aktivitäten oder gewerblichen Produkten nutzen.

Wenn du die Datenschutzerklärung nicht verstehst oder sie die Datenverarbeitung nicht ausreichend erklärt, solltest du dich an die Datenschutzbeauftragten der App-Betreiber wenden und Auskunft verlangen.

Datenschutzerklärungen sind oft sehr lang und nicht immer leicht verständlich. Bist du dir unsicher, recherchiere noch einmal, bevor du alles akzeptierst und deine Daten teilst. Erst wenn du mit der weiteren Nutzung deiner Daten einverstanden bist, solltest du zustimmen.

Exercise:

Interactive tasks
Text Addition

Erläuterung:

Bei rechtlichen Fragen zum Datenschutz spricht man von Betroffenen – Personen, um deren Daten es geht, – und Verantwortlichen – sie verarbeiten die Daten der Betroffenen.

Die Verantwortlichen müssen Betroffene darüber aufklären, welche personenbezogenen Daten sie in welcher Art, in welchem Umfang und zu welchem Zweck verarbeiten. Manchmal verletzen sie diese gesetzliche Pflicht, etwa wenn Datenschutzhinweise unvollständig oder unverständlich sind oder nur in einer Fremdsprache zur Verfügung gestellt werden.

In diesem Fall können sich die Betroffenen an die Datenschutzbeauftragten der Verantwortlichen oder die Verantwortlichen selbst wenden und Auskunft verlangen.

Ich teile nur, was ich teilen will!

Das Gespräch mit Martin hat Timm dazu bewegt, doch noch mal genauer hinzuschauen. Verhält er sich tatsächlich so datensicher, wie er es gegenüber Martin vorgegeben hat?

Er checkt die Einstellungen seiner Fitness-App und liest sich die Datenschutzerklärung in Ruhe durch.

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Grafik Person auf Sofa mit Smartwatch

Exercise:

Description

Wie kannst du dich als Nutzer*in einer Smartwatch datensparsam und datensicher verhalten?

Wähle die richtigen Begriffe aus:

Interactive tasks
Text Addition

Erläuterung

Zur Unterstützung bei der sicheren Passwortvergabe gibt es unterschiedliche Passwort-Verwaltungs-Tools. Sie generieren sichere Passwörter mit zufällig zusammengewürfelten Buchstaben, Zahlen und Sonderzeichen.

Da sich diese Passwörter nur schwer merken lassen, ist die zweite Aufgabe dieser Tools das Verwalten der verschiedenen Passwörter. Sie legen eine Art Passwort-Datenbank an, für deren Zugang man selbst ein sogenanntes Master-Passwort benötigt.

Die hinterlegten Passwörter werden zusätzlich einzeln verschlüsselt, wobei verschiedene Algorithmen zum Einsatz kommen.

Timm weiß nun, wie er sich in Zukunft noch datensparsamer und datensicherer verhalten kann. Er hat noch einmal alle seine App-Einstellungen gecheckt und Anpassungen vorgenommen.

Zum ersten Mal hat er sich ausführlich eine Datenschutzerklärung durchgelesen und weiß nun, wie der Hersteller seiner Smartwatch mit seinen Daten umgeht. 

Die Kontrolle über seine Daten zu haben und genau zu wissen, was er teilt und was nicht, gibt ihm Sicherheit. Zukünftig kann er seine Smartwatch mit einem guten Gefühl verwenden.