Zukunft des Verkehrs
Lektion 2
Utopie oder schon bald Realität?
Als Thomas am Morgen seine Nachbarin Melek vor dem Haus trifft, erzählt er ihr von der Star-Wars-Episode, die er am Abend zuvor gesehen hat.
Thomas: Als ich gestern mal wieder Star Wars gesehen habe, bin ich echt ins Grübeln gekommen.
Melek: Was hat dich denn so beschäftigt?
Thomas: Die Stadt Coruscant hat dort unsichtbare Straßen in der Luft: Zwischen den Wolkenkratzern flitzen kleine Speeder und Mini-Flieger hin und her. Ich höre auch immer wieder von Flugtaxis. Meinst du, das ist in Zukunft möglich?
Melek: Das wäre schön! Dann hätten die Menschen ohne Autos viel mehr Platz auf der Straße und wären sicherer unterwegs.
Thomas: Das wäre echt toll!. Noch fehlt uns die Infrastruktur, aber ich finde, da können wir von Star Wars lernen.Weltweit gibt es schon erste Versuche, die Logistik intelligenter zu steuern.
Melek: Aha, meinst du so was wie Lieferdrohnen?
Thomas: Ja. In den USA und in China sind Lieferdrohnen schon im Einsatz. Dann sind weniger Lieferdienste auf den Straßen unterwegs. Außerdem können Roboter und autonome Autos in Zukunft bei der Logistik helfen. Pakete, Pizza oder Einschreiben: All das kann dann automatisiert geliefert werden.
Melek: Das klingt total praktisch. Dann wäre echt weniger Verkehr auf der Straße, gerade in der Stadt. Aber kann das nicht auch schiefgehen?
Thomas: Ja klar, es gibt noch einige Schwachstellen: Hacker, mangelnder Datenschutz, Fehler bei den Drohnen – da kann echt viel falsch laufen. Ich schau gleich mal nach, was es eigentlich heute schon alles gibt...
Mehr Beinfreiheit in Städten
Thomas recherchiert, wie der Platz in Städten für den Verkehr optimal genutzt werden kann. Dabei findet er heraus, dass die verschiedenen Verkehrsmittel unterschiedlich viel Platz beanspruchen.
Wird Verkehr teilweise automatisiert, erhöht sich die Verkehrssicherheit, da es zu weniger Unfällen kommt. Der einfachere Zugang zu Verkehrsmitteln kann zur Barrierefreiheit beitragen. Und zudem können innovative Verkehrsmittel und die Verringerung von unnötigem Verkehr die Umwelt- und Lärmbelastung senken.
Exercise:
Was denkst du, wie viel Prozent des städtischen Verkehrsraums nehmen diese Flächen etwa ein?
Diese Daten aus dem Jahr 2016 zeigen am Beispiel von Freiburg, wie sich der städtische Verkehrsraum verteilt. Hat dich das Ergebnis überrascht?
Wem gehört der öffentliche Raum?
Wie viel Raum soll welchen Verkehrsteilnehmer*innen zur Verfügung stehen? An der Stadt- und Verkehrsplanung scheiden sich die Geister: Sollen Autos Priorität haben oder der öffentliche Nahverkehr? Aber sind Fußgänger*innen nicht am wichtigsten?
Einer der Vorteile der Smart City besteht darin, dass sich der öffentliche Raum besser nutzen lässt. Indem Drohnen den Lieferverkehr übernehmen, Autofahrer*innen auf das Fahrrad oder den ÖPNV umsteigen und mehr Straßen zu verkehrsberuhigten Zonen werden, stehen Personen, die zu Fuß oder mit dem Fahrrad unterwegs sind, wieder im Vordergrund.
Kopenhagen hat seine Innenstadt zur autofreien Zone erklärt. Die Kopenhagener Stadtplaner*innen sprechen von einer wichtigen Innovation. Aber es ist nicht in jeder Stadt möglich, den Autoverkehr zu verbannen. Hier kann die Smart City mit multimodalen Verkehrsmitteln, intelligenter Verkehrsleitung und der stetigen Auswertung von Sensordaten jedoch dafür sorgen, dass der Verkehrsfluss verbessert wird.
Exercise:
Wie siehst du das?
Der Fahrrad-Monitor 2019 belegt, dass in Deutschland immer mehr Rad gefahren wird – sei es mit oder ohne Elektro-Unterstützung. Der prozentuale Anteil der Menschen, die mindestens einmal pro Woche mit dem Fahrrad fahren, stieg von 38 Prozent im Jahr 2015 auf 44 Prozent im Jahr 2019.
Außerdem gehen mehr Menschen zu Fuß – 2015 waren es 78, im Jahr 2019 schon 82 Prozent.
Dafür bleibt das Auto öfter stehen, der Anteil fiel von 70 auf 61 Prozent.
Die Stadt sollte für alle Verkehrsteilnehmenden gut zu nutzen sein. Da sich der Verkehr im Laufe der Zeit wandelt, muss sich auch die Platznutzung entsprechend anpassen.
Quelle: Sinus Markt- und Sozialforschung (2019). Fahrradmonitor 2019.
Technik schafft Platz in der Stadt
Smart-City-Technologien können den Verkehrsfluss optimieren, sie haben aber auch andere Funktionen.
Zum Beispiel helfen sie, den öffentlichen Nahverkehr effizienter zu gestalten und Staus zu vermeiden oder in Zeiten einer Pandemie stets das sicherste Verkehrsmittel zu wählen. Die Daten, auf die man mithilfe dieser Technologien zugreifen kann, ermöglichen es allen, die unterwegs sind, stets die beste Option für ihre Bedürfnisse zu finden.
Exercise:
Es gibt verschiedene Möglichkeiten für die Platznutzung in der Stadt bei einem dynamisch optimierten Verkehrsfluss. Welchen möglichen Nutzen können sie haben?